Neue Impulse in der Forschung der Hufbearbeitung
von Claudia Nachtwey
Die Hufe sind die Basis der Balance. Allerdings müssen verhältnismäßig kleine Fußflächen viel Pferdemasse tragen und dabei komplexe Bewegungsmuster, unterschiedliche Böden, unebenes Gelände und manchmal auch noch ein Reitergewicht aushalten. Was also hält die Hufe gesund? Neueste Erkenntnisse in der Faszienforschung lassen allerdings auch beim Thema Hufgesundheit manches in neuem Licht erscheinen.
Um die Ursache von Hufproblemen zu finden, haben viele Pferdehalter eine nervenaufreibende Odyssee von einem Spezialisten zum nächsten hinter sich. Heute wissen wir, dass nicht nur die Art der Hufbearbeitung Einfluss auf die Hufgesundheit hat, auch Fütterung, Belastung und Bodenverhältnisse sind für die Qualität der Hufe ausschlaggebend. Die bodenständige Balance beeinflusst wiederum Muskulatur, Gangbild und schließlich Gesundheit und Wohlbefinden des Pferdes. Hufgesundheit und Bewegungspotenzial stehen in wechselseitiger Wirkung zueinander. Die Verbindung zwischen allen Körperteilen, Organen, Muskeln und Knochen ist das Fasziengewebe. Dank seiner tensegralen Struktur – also der Fähigkeit, sich auszudehnen und zusammenzuziehen, ohne an Stabilität zu verlieren – kann es sich jeder Bewegung anpassen.
Der Hufexperte Martin Bösel und die Pferdeosteopathin Cornelia Klarholz haben im Dialog die Hufgesundheit aus verschiedenen Blickwinkeln, nämlich der Hufbearbeitung und der Faszientherapie, betrachtet und dabei auch gemeinsame Rückschlüsse gezogen.
NH – Natural Horse, MB – Martin Bösel
NH: Haben die Erkenntnisse über die sensorischen Fähigkeiten der Faszien Einfluss auf die Hufbearbeitung und damit auf die Balance des Pferdes?
MB: Ja, definitiv. Wer sich als Hufbearbeiter auf das Thema Faszien und Sensorik einlässt, dem öffnet sich eine neue Welt. Ich habe mich viele Jahre gefragt, warum ein einziger Raspelstrich, den wir ausführen oder eben unterlassen, so entscheidend sein kann. Ich habe Pferde erlebt, bei denen ein halber Millimeter Hufwand ausschlaggebend war, ob sie im Sport hoch erfolgreich waren oder total versagten. Mit den üblichen Erklärungen der Biomechanik kamen wir nicht weit. Aber wenn wir die neuesten Erkenntnisse über die bio-logische Sensorik bemühen und das System der Faszien als komplexes übergeordnetes und steuerndes Leitungssystem verstehen, dann begreifen wir, warum die richtige Huf-balance so entscheidend ist. Wir erahnen, warum ein Pferd keine korrekte Piaffe springen kann, wenn die Trachten der Hufe zu lang sind. Wir können uns erklären, warum ein Distanzpferd nahezu mühelos 100 Kilometer bewältigen kann, wenn die longitudinale Balance perfekt ist. …
Lesen Sie mehr zum Thema im Artikel „Hufgesundheit und Faszien“ in Natural Horse Ausgabe 03/2020
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