Über den achtsamen Umgang mit Pferden
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Im richtigen Moment

Pferde bestens fördern

von Martina Kiss

Der Traum jedes Reiters ist es, dass sein Pferd auf ein Zeichen reagiert und dementsprechend das Gewünschte ausführt. In vielen Fällen steht das hinter der Intension, Reiten zu lernen. Wie sieht es aber in der Wirklichkeit aus? Es braucht oft monatelanges Üben, bis eine Lektion reibungslos und zur Zufriedenheit des Reiters abläuft. Um zum gewünschten Erfolg zu kommen, ob beim Reiten, beim Zusammensein oder bei der Bodenarbeit, ist eines sehr wichtig – den richtigen Moment abpassen.

Pferde sind in der freien Wildbahn auf eines angewiesen: dass sie schnell bei Gefahr reagieren und flüchten können. Das hat sie Millionen von Jahren vor der Ausrottung bewahrt. In der heutigen Zeit ist diese Flucht nur noch bei Wildpferden nötig. Was aber auch unsere domestizierten Pferde noch immer haben, ist die Reaktionsschnelligkeit. Was hat Reaktionsschnelligkeit aber mit dem richtigen Zeitpunkt zu tun? Sehr vieles! Denn so, wie ein Pferd schnell reagiert, muss sein Besitzer auch schnell reagieren, wenn es um eine richtig ausgeführte Übung und deren angemessene Belohnung geht.

Lernmoment und Effekt

Den richtigen Moment lernt schon das Fohlen von der Mutter. Ist das Fohlen zu aufdringlich, zeigt die Mutter klar und deutlich: „Jetzt nicht!“ Reagiert es nicht auf diese Abgrenzung, wird es etwas härter zurückgewiesen. Beobachtet man dieses Fohlen in der Herde, scheint es einen kurzen Augenblick nach der Zurückweisung nachzudenken. Das ist der Augenblick des Lerneffekts. Und dann ist das Fohlen wieder entspannt. Bei der nächsten Aktion braucht die Stute nur ein kurzes Körpersignal zu geben und das Fohlen wird sich danach richten. Da Pferd und Mensch zwei verschiedene Spezies sind, ist die Kommunikation schwerer. Hier muss sich das Pferd mit zwei Faktoren auseinandersetzen:

1. Der Mensch hat zwei Beine und geht auf das Pferd zu – Angreifer!

2. Der Mensch spricht nicht die gleiche Körpersprache.

Schon diese Umstände sind Umlernfaktoren. In der geschützten Herde unter seinesgleichen ist die Kommunikation klar und eindeutig. Bei der Interaktion mit dem Menschen lernt das Pferd zuerst, eine Fremdsprache zu deuten – die Körper- und Mentalsprache des Menschen.

Rückwärtsrichten durch Fokus

Der Augenblick der Reaktion ist der Moment des Lernens. Diese paar hundertstel Sekunden der Reaktion entscheiden, ob der Mensch sein Pferd motivieren kann, indem er es belohnt, oder nicht. Die darauffolgende Minute ist schon wieder der Moment nach dem Lernen und für eine Belohnung zu spät. …

Lesen Sie mehr zum Thema im Artikel „Im richtigen Moment“ in Natural Horse 49 01/2024 

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