von Marc Lubetzki
Die Anzeichen einer Geburt sind bei wild lebenden Stuten noch schwerer zu erkennen als bei Hauspferden. Bei jungen Stuten ist das Euter noch sehr klein und ihren Bauchumfang könnte man leicht mit dem eines wohlgenährten Pferdes verwechseln. Die Altstuten dagegen sind schon im Herbst kugelrund und auch ihr Euter ist immer prall gefüllt – kein Wunder, sie haben ja auch zwölf Monate im Jahr ein Fohlen bei Fuß. Es ist also schwierig, bei wild lebenden Pferden eine Geburt genau vorauszusagen. Bleibt nur noch übrig, das Verhalten der Stuten aufmerksam zu beobachten.
Im Kreis der Herde
Es ist April. Kurz vor Sonnenaufgang ruhen elf Pferde gut getarnt im hohen Schilf, während der größere Teil der Herde schon weiterzieht. Vorsichtig kontrolliere ich eine liegende Stute nach der anderen. Nichts, alle schlafen. Ich schaue kurz hinüber zu der wandernden Gruppe. Sie bewegt sich im zügigen Schritt durch eine morastige Salzwiese. Plötzlich, mitten in der Vorwärtsbewegung, legt sich eine Stute hin, bekommt ihr Fohlen und steht sofort wieder auf. Sekunden später bildet die Herde einen engen Kreis um das neugeborene Fohlen. Klitschnass liegt es im Sumpfgras und zittert noch, als die ersten Sonnenstrahlen zwischen den Beinen der Pferde zu ihm hindurch schienen. Dazu senken sich langsam die Köpfe der Alttiere in Richtung Fohlen und pusten es sanft an. „Was für ein liebevoller Start ins Pferdeleben“, ist mein erster Gedanke. …
Lesen Sie mehr zum Thema im Artikel „Wildfohlen in Freiheit geboren“ in Natural Horse 01/2018
Weitere Artikel in der gleichen Ausgabe
- Hochsensibilität bei Menschen und Pferden
- Vertrauen von Anfang an
- Durch Erdung und Klarheit
- Schüßlersalze für mein Pferd
- Künstliche Besamung
- Die entspannte Fohlengeburt
- Naturnahe Aufzucht
- Der Traum vom eigenen Fohlen
- Aufzuchtpferde artgerecht halten und füttern
- Pferdegerechte Trainingsumstellung
- Gut gewickelt über Stangen