Über den achtsamen Umgang mit Pferden
Problempferde – wirklich nur aufsässig und unverschämt?

Problempferde – wirklich nur aufsässig und unverschämt?

Wenn Verhaltensauffälligkeiten aus Schmerz entstehen

von Barbara Welter-Böller

Die Züchtung der heutigen Pferde sind im Interieur auf Rittigkeit ausgerichtet, Pferde mit wirklichen Charakterfeh­lern wurden aus der Zucht genommen. Der Pfer­dekörper kann den Reiter tragen, aber um ihm das schadlos zu ermöglichen, sollte man einige Regeln beachten.

Verhaltensauffälligkeiten am Exterieur erkennen

Schon bei der Aufstellung des Pferdes zur Exte­rieurbeurteilung können Rückschlüsse auf sein Temperament, etwaige Verhaltensauffälligkei­ten, seinen Erregungszustand und körperliche Probleme gezogen werden. Das Pferd sollte
(anders, als von der FN gefordert) geschlossen aufgestellt werden. Denn nur so kann man im Seitenvergleich die Be­ oder Entlastung in den Fesselköpfen erkennen. Erweist sich dies als schwierig oder bleibt das Pferd in der gewünsch­ten Haltung nicht stehen, kann das schon ein Hinweis auf eine Kompensationshaltung sein. Stellt das Pferd zum Beispiel immer ein Vorder­bein nach vorn heraus oder hebt sich das Pferd vielleicht sogar in einem Fesselkopf hoch und hat dort konstant eine nach vorn gebrochene Fessel zehenachse, so weist das bereits auf eine starke Überlastung, Entlastung oder Kompensa­tion dieser vorderen Extremität hin. Wenn dies vorn links ist, dann kann es in der Längsbiegung nach links sich in der unteren Halswirbelsäule beim Reiten nach rechts fest­machen und bei engeren Biegungen nach außen ausbrechen, um die Belastung von dem inneren Bein zu nehmen. Auch kann es bei der Galopphil­fe zum Linksgalopp die Ohren anlegen oder sogar bocken oder den Kopf hochnehmen, um die Ein­beinstütze vorn links zu vermeiden oder zu ent­lasten. Beim Springen wird es beim Landen immer wieder versuchen, vorn rechts zu landen, oder es verweigert sogar den Sprung, um der Landung zu entgehen. Wenn man das ganze Pferd beurteilen möch­te, betrachtet man das Pferd zuerst im Seiten­vergleich. Ein innerlich und äußerlich gerade gerichtetes Pferd sollte auf beiden Seiten gleich harmonisch sein. Hierbei geht es erst einmal um die Harmonie der Texturen. Es kann sein, dass das Pferd auf einer Seite in bestimmten Berei­chen eckiger oder unharmonisch erscheint, zum Beispiel in der Halsmuskulatur, im Schul­terblattbereich oder an der Kruppe. Schauen Sie im Seitenvergleich, ob es Unterschiede in der Sattel region gibt. Die veränderte Textur und eingedrückte Stellen sind Hinweise auf einen unpassenden Sattel. Gibt es Verletzungen in der Muskulatur und Ver­änderungen an den Gelenken und ihrer Hal­tung? Bei der detaillierten Betrachtung der ein­zelnen Körperregionen geschieht dies immer im Seitenvergleich. …

Lesen Sie mehr zum Thema im Artikel „Problempferde – wirklich nur aufsässig und unverschämt?“ in Natural Horse Ausgabe 01/2020

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