— gut vorbereitet in die Allgemeine Untersuchung
von Nina Steigerwald
Die Allgemeine Untersuchung (AU) ist immer Voraussetzung für alle weiteren medizinischen Untersuchungen und Behandlungen und gehört darum zur Routine eines jeden Tierarztbesuchs. Sie ist schlichtweg die Basis. Ohne Kooperation Ihres Pferdes hierbei ist keine genaue Diagnose und somit keine Behandlung möglich, was dramatische Auswirkungen haben kann. Eine gesamte AU dauert fünf bis acht Minuten und liefert Ihrem Tierarzt wichtige Vergleichswerte, die der Einschätzung des gesundheitlichen Zustandes Ihres Pferdes dienen.
„Die Allgemeine Untersuchung ist nicht nur eine nette Nettigkeit, sondern eine wichtige Wichtigkeit.“ Mit dieser Aussage stimmt die Pferdetier-ärztin Samantha Krost-Reuhl Interessierte auf das Thema Medical Training ein. Hat man sonst bei dem Thema Wurmkur oder Impfung steigen-de Pferde im Kopf, beginnt es im Medical Training schon sehr viel eher mit der benötigten Kooperation Ihres Pferdes. Was gehört alles dazu, wie wird es an den tiermedizinischen Fakultäten gelehrt? Zuerst geht es um Sichtbefunde. Die Körperhaltung, das Verhalten, Ernährungs-, Pflege- und Entwicklungszustand werden in Augenschein genommen. Die Atemfrequenz lässt sich ebenso ohne Anfassen ablesen. Um zu überprüfen, ob die Atemfrequenz in einem physiologischen Bereich von acht bis zwölf Zügen in der Minute liegt, schaut der Tierarzt auf Nüstern oder Bauch. Doch dann gilt: Hands on! Die Pulsfrequenz wird an den Unterkieferästen an der Arteria facialis gemessen. Einen Griff ins Gesicht mögen viele Pferd gar nicht und erst recht nicht, wenn sie dabei zusätzlich 15 Sekunden stillhalten müssen. Noch weniger beliebt ist das Messen der Körperinnentemperatur mit dem Fieberthermometer. Hierbei kann es sein, dass es nicht nur lästig ist, wenn Ihr Pferd nicht stillsteht, nein, es kann richtig gefährlich für den Tierarzt werden. Wie aber will man sonst spontan abklären können, ob ein infektiöses Geschehen vorliegt oder nicht? Wie soll entschieden werden, welche Medikamente indiziert sind?
Hand anlegen
Die zusätzliche AU gestaltet sich ungleich einfacher und diagnostisch eindeutiger, wenn die Handgriffe und Aktivitäten des Untersuchers an einem völlig entspannt stehenden Pferd vorgenommen werden können. …
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