Über den achtsamen Umgang mit Pferden
Liebe ist stärker als Dominanz

Liebe ist stärker als Dominanz

Vertrauen schafft Sicherheit

von Ulrike Dietmann

Foto: Martina Kiss

Ich war ein kleines Mädchen und es waren große Pferde. Ich hatte Angst. Der Reitlehrer war groß, hatte breite Schultern und eine laute Stimme. Ich habe geglaubt, ich müsse so sein wie er, groß und stark und dominant. Ich habe geglaubt, ich müsse wie er die Pferde unterwerfen. Und ich konnte es nicht. Mein Körper war zu klein und mein Herz weigerte sich, einem Pferd Gewalt anzutun. Ich glaubte, ich würde deshalb nie eine gute Reiterin sein. Das ließ mich verzweifeln, denn ich liebte die Pferde und ich wollte bei ihnen sein.

Heute weiß ich, dass es genau diese Liebe für die Pferde ist, die alles möglich macht. Ich brauche keine Dominanz, ich muss nicht groß und stark sein. Ich muss keinen Zwang und keine Gewalt anwenden. Ich brauche etwas ganz anderes: Ich brauche Vertrauen.

Natürliche Autorität bedeutet natürliche Authentizität

Wenn wir Pferde auf unnatürliche Weise, mit Zwang und Gewalt, dominieren, setzen wir sie unter Stress. Wenn wir keine natürliche Autorität haben, sondern Autorität, Führung und Sicherheit nur behaupten, provozieren wir den Ungehorsam der Pferde. Das stellt eine große Herausforderung für uns Menschen dar, denn wir müssen lernen, ehrlich zu uns selbst zu sein, darüber, wie viel natürliche Autorität wir haben und wo unsere Grenzen sind. Deshalb ist Persönlichkeitsentwicklung ein so wesentlicher Teil des Umgangs mit Pferden.

Lesen Sie mehr zum Thema im Artikel „Liebe ist stärker als Dominanz“ in Natural Horse 03/2018

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