von Dr. Christina Fritz
Mit zunehmendem Alter entwickeln unsere Hauspferde Krankheiten, die es so und in dem Ausmaß bei Wildpfer-den nicht gibt. Wildpferde sind üblicherweise einem star-ken Selektionsdruck ausgesetzt: Wasser- und Futtermangel bei Dürre oder in strengen Wintern, Raubtiere sowie unbe-handelte Krankheiten führen in den meisten Lebensräumen dazu, dass Wildpferde bereits in einem Alter sterben, wo sie bei uns gerade in der Blüte ihres Lebens sind, mit ungefähr 15–16 Jahren. Damit ist ein Pferd noch kein Senior, nur weil er „schon“ 17 ist. Aber jenseits der 20 spricht man von einem alten und bei über 30 Lenzen von einem sehr alten Pferd.
Die Krankheiten nehmen mit den Jahren zu
Man kann bei Pferden über 16 Jahren von „älteren Pferden“ sprechen und jenseits der 20 von „alten Pferden“. Das macht sich an den zunehmenden geriatrischen Gesund-heitsproblemen fest, die meist gar nicht plötzlich einsetzen, sondern langsam, schleichend und kaum merklich. Grundsätzlich hat man mit Pferden bis etwa sechs Jahren mit den typischen „Kinderkrankheiten“ zu tun wie Wurmbefall oder Graswarzen. Diese nehmen ab, wenn das Pferd ausgewachsen und das Immunsystem ausreichend trainiert ist. Ab etwa diesem Alter steigt dafür oft das Risiko für Übergewicht an, da jetzt im Futter enthaltene überschüssige Energie nicht mehr in Höhenwachstum umgesetzt wird, sondern „in die Breite“ geht. Folgeerkrankungen wie Hufrehe, Insu-linresistenz, EMS sind dann oft die Folge. Durch die oftmals leider nicht artgerechte Fütterung des Reitpferdes nimmt auch das Auftreten von Stoffwechselstörungen ab dem Zeitpunkt nach der Aufzuchtweide, meist zwischen dem dritten und sechsten Lebensjahr, deutlich zu. Entgiftungsstörungen, Sommerekzeme, Mauke, chronischer Husten, Kotwasser und viele andere Zivilisationskrankheiten können die Folge sein. Diese Krankheiten und Stoffwechselstörungen hinterlassen Spuren im Körper, auch wenn sie erfolgreich therapiert wurden. Es bedeutet aber, dass altersbedingte Erkrankungen bei solch einem Pferd in der Regel früher auftreten als bei einem Pferd, das sein Leben lang artgerecht ernährt und gehalten wurde und solche Probleme nie hatte. …
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