Über den achtsamen Umgang mit Pferden
Wenn Angst das Reiten lähmt

Wenn Angst das Reiten lähmt

Schritt für Schritt zurück in den Sattel

von Silja Schießwohl

Natural Horse 36 Spezial Angst bei Pferd und Mensch Artikel Wenn Angst das Reiten lähmtDer Büroalltag war schwierig und man will doch jetzt nur einen schönen Ausritt machen und Zeit mit seinem geliebten Pferd verbringen. Ein Rascheln im Gebüsch, und schon ist es passiert: Gedemütigt, verunsichert und traumatisiert liegt man am Boden. Hat man Glück, ist körperlich nichts passiert, doch was meistens bleibt, ist der Schock. Der gut gemeinte Rat „Gleich wieder aufsteigen“ nützt dabei auch nicht. In vielen Fällen bleibt das Sturztrauma, das – im schlimmsten Fall – bis zum „Nicht-mehr-aufsteigen-Können“ reicht. Doch wie kommt man aus dem Trauma wieder raus? Man will ja wieder zurück in den Sattel, doch der Schreck sitzt in den Knochen, das Pferd reflektiert die Unsicherheit und wird zum Sprengkörper, der jederzeit explodieren kann.

Prinzipien für den Weg aus der Angst

Um aus dem Teufelskreis von Angst beim Menschen und Unsicherheit beim Pferd herauszukommen, gilt es, sich die Situation vor Augen zu führen und neue Denkansätze zu initiieren. Es gibt zwar nicht den einen richtigen Weg, aber dennoch gibt es einige Impulse, die dabei helfen können, den eigenen Weg anzuerkennen und zu akzeptieren.

1. Unfallsituation reflektieren

Natürlich sollte der Fokus immer nach vorne gerichtet werden. Dennoch ist es nicht irrelevant, das Unfallereignis zu reflektieren und zu überlegen, was der Auslöser für den Unfall war. Denn sollte die Ursache abgestellt werden können, wäre es fatal, das nicht zu tun. Wie das obige Beispiel zeigt, der Unfall hätte vermieden werden können, hätte das Kopfeisen gepasst. Pferde haben immer einen Grund für ihr Verhalten und wir sollten verstehen, dass das Pferd als Fluchttier gewisse Verhaltensweisen evolutions-biologisch mitbringt. Kann der Reiter beispiels-weise reflektieren, dass kritische und potenzielle Unfallsituationen meist mit Traktoren oder anderen großen Gefährten zusammenhängen, sollten Situationen wie diese gezielt (vom Boden aus) geübt werden.

2.  Vertrauen stärken vom Boden aus

Wenn durch einen Unfall die gemeinsame Vertrauensbasis zwischen Mensch und Pferd bröckelt, dann sollte ein Schritt zurück an die Basis selbstverständlich sein. Führtraining, Anti-Schreck-Training und auch die gymnastizierende Arbeit, die das Körpergefühl des Pferdes fördert, wirken sich positiv aus. Besonders eilige und sehr schiefe Pferde profitieren von einer guten gymnastizierenden Grundausbildung am Boden und finden dann meist generell zu mehr Ruhe und Gelassenheit. …

Lesen Sie mehr zum Thema im Artikel „Wenn Angst das Reiten lähmt“ in Natural Horse Spezial Angst bei Pferd & Mensch

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