Über den achtsamen Umgang mit Pferden
Heimische Kräuter oder TCM-Phytotherapie?

Heimische Kräuter oder TCM-Phytotherapie?

Heilpflanzenkunde aus zwei Welten

von Julia Tenschert

Kräuter gelten bei Pferdebesitzern als „sanfte Medizin“ und erfreuen sich in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit. Aber welches Kraut für welches Problem? Einheimische oder „exotische“ Kräuter? Und worin unterscheiden sich überhaupt die heimische Kräuterheilkunde und die Phytotherapie der Traditionellen Chinesischen Medizin?

Auch wenn man als Tierbesitzer keinesfalls die moderne Medizin mit ihren Erkenntnissen und Therapien missen möchte, so wächst trotz allem in den letzten Jahrzehnten vermehrt das Interesse an ergänzenden naturheilkundlichen, alternativen Behandlungsmethoden wie der Phytotherapie. Hier bilden sich im Humanbereich schon etwas länger als auf dem Sektor der Naturheilkunde für Tiere zwei Interessengruppen heraus: die Anhänger der Kräuterheilkunde der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und die unserer heimischen Phytotherapie aus der europäischen Volksheilkunde oder besser bekannt als Traditionelle Europäische Medizin (TEM). Doch sind sich diese beiden Lehren überhaupt so fern? Hier soll ein Überblick geschaffen werden in Bezug auf Ursprung, Unterschiede und Gemeinsamkeiten der westlichen und östlichen Pflanzenheilkunde.

Signaturenlehre unserer Volksheilkunde

Der bekannte Arzt und Alchemist Paracelsus (1493–1541) erarbeitete im 16. Jahrhundert durch eigene Beobachtungen der Natur und durch Sammeln von altem Volkswissen die sogenannte Signaturenlehre, die eine große Bedeutung für den Einsatz von Heilkräutern in Europa hatte, noch bevor deren Wirkstoffe wissenschaftlich erfasst werden konnten. Bereits von den Urvölkern sowie aus der Antike war ein solches Wissen in der westlichen Welt bekannt, und so wurde es durch Paracelsus aufbereitet und auch den Medizinern der damaligen Zeit zugänglich gemacht. In der Signaturenlehre (lateinisch signare = bezeichnen, kennzeichnen) wurde durch genaues Studieren und Interpretieren des äußeren Erscheinungsbilds einer Pflanze (zum Beispiel anhand von Geruch, Form, Farbe und Standort) auf ihr „Inneres“, also ihre Heilwirkung für Mensch und Tier, geschlossen. Es wurden Vergleiche gezogen zwischen der Pflanze und den Organen/Organsystemen sowie zu Krankheiten. Hier gab es unterschiedliche Herangehensweisen: Ein bekanntes Beispiel für Rückschlüsse vom Aussehen der Pflanze auf das zu unterstützende Organ wäre der Augentrost (Euphrasia). In seiner Blüte ähnelt er optisch dem Auge, was somit der Signaturenlehre zufolge bedeutet, dass er dieses bei Beschwerden positiv beeinflussen kann. …

Lesen Sie mehr zum Thema im Artikel „Heimische Kräuter oder TCM-Kräutertherapie?“ in Natural Horse 49 01/2024 

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