Über den achtsamen Umgang mit Pferden
Kolik ist nicht gleich Kolik

Kolik ist nicht gleich Kolik

Mehr als nur Bauchschmerzen

von Dr. Christina Fritz

 

Foto: Christiane Slawik

Es ist nach wie vor das Schreck­gespenst in Pferdeställen: die Kolik. Gerade noch war das eigene Pferd gesund und munter, und nur wenige Stunden später kann es schwere Schmerzen haben, mit hängendem Kopf in der Aufwachbox der Klinik stehen oder sogar tot sein. Ein harm­loser Verlauf kann dramatisch enden, eine hochgradige Kolik sich manch­mal von selbst in Luft auflösen. Die Unberechenbarkeit macht die Kolik so gefährlich, denn „Kolik“ heißt erst einmal nur: „Mein Pferd hat Bauch­schmerzen“ – wir wissen aber noch nicht, warum und wie schlimm.

Kolik ist entsprechend keine Krankheit, sondern nur eine Symptombeschreibung dafür, dass das Pferd Bauchweh hat. Die Stärke der sichtbaren Symptome hängt dabei nicht immer direkt mit der Schwere zusammen, sondern ist oft eher vom Charakter des Pferdes abhängig. So können Pferde mit einem bereits abgestorbenen Dünn-darm noch „milde Koliksymptome“ zeigen, die ein Fremder vielleicht sogar komplett übersehen würde, und andere Gemüter wegen einer drü-ckenden Gasblase im Darm („verklemmter Pups“) sich aufführen, als würden sie gleich sterben. Die Kolik kann dabei primär auftreten, also die Ursache für das sichtbare Symptom sein, aber auch sekundär, zum Beispiel in Folge von Stress und Aufregung. Auch muss man immer unterscheiden zwischen Koliken, die aus dem Verdauungstrakt heraus entstehen, wie beispielsweise die klassische Verstopfungs- oder Gaskolik, und solchen, die ihre Ursache in anderen Organsystemen haben. So kann eine Nierenbeckenentzündung oder eine Eierstockzyste dieselben Symptome zeigen wie eine darmbedingte Kolik. Hat ein Pferd Blasensteine, die das Entleeren der Harnblase behindern, kann es ebenfalls zu Koliksymptomen kommen, wobei der Darm mit betroffen sein kann, aber nicht muss. Die genaue Diagnose, um was für eine Kolik es sich handelt, ist der Schlüssel nicht nur für die akute Behandlung, sondern auch, um zukünftige Koliken zu vermeiden.

Lesen Sie mehr zum Thema im Artikel „Kolik ist nicht gleich Kolik“ in Natural Horse Ausgabe 01/2019

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