Über den achtsamen Umgang mit Pferden
Mental verbunden

Mental verbunden

wie aus Gleichschritt zu Fuß Einklang im Sattel wird

von Dr. Tuuli Tietze

Wer in den Sattel steigt, ohne sich vorab das Vertrauen des Pferdes zu verdienen und ohne ihm eine Idee von den gewünschten Bewegun­gen zu vermitteln, lässt zwei Dinge außer Acht:

1. Das Pferd als Fluchttier fürchtet das Raub­tier auf seinem Rücken, was seine Ausbildung vom Sattel aus zumindest beschwerlich macht. Und

2. sucht es als Herdentier Orientierung an einem vertrauenswürdigen Anführer, um sich freiwillig anzuschließen. Findet es diesen in uns, ist es stets darauf bedacht, unsere Inten­tion zu lesen und uns seine Vorstellung des Gewünschten stolz zu präsentieren. Lassen wir im Kopf unseres Pferdes das richtige inne­re Bild entstehen, ist es ein Leichtes, daraus die gewünschte Bewegung reifen zu lassen. Wie nun gelangt dieses innere Bild in den Kopf unseres Pferdes?

Das Pferd spricht unsere Sprache (noch) nicht!

Steigen wir in den Sattel einer Remonte, hat sie keine Vorstellung davon, was wir von ihr möchten. Kein inneres Bild von den Bewegungen, die wir uns von ihr wünschen. „Im Maul spüre ich Zug, mein Reiter dreht sich, ich schwanke … Jetzt drückt der linke Schenkel – da halte ich dagegen.“ Das Pferd spricht unsere Sprache nicht! Was wir sagen, ist nichts weiter als Lippenlärm. Ebenso bleiben unsere Reiterhilfen ohne konkrete Bedeutung, bis es ihren Sinn erfasst hat. Ein Beispiel: Unser Pferd soll dem Schenkel weichen. In der Natur hat es gelernt, Druck mit Gegendruck zu beantworten, und kennt somit die richtige Antwort auf unsere Schenkelhilfe per se nicht. Wie können wir sie ihm vom Sattel aus vermitteln? Über Versuch und Irrtum oft nur mit Kraft. Bringt das Leichtigkeit ins Reiten? Ganz sicher nicht. Vielmehr ist diese Art der Ausbildung ein Garant dafür, Stress auszulösen. Und der hemmt den Lernprozess! Das ist ein schlagkräftiges Argument, unserem Pferd zu Fuß innere Bilder von Hilfen und Lektionen zu vermitteln. Mit diesen drei Schlüsseln gelangen wir in seinen Kopf:

Schlüssel #1 liegt in unserem eigenen Kopf Bevor wir unserem Pferd eine Idee zum Beispiel von einer Traversale vermitteln können, benötigen wir selbst ein inneres Bild davon. …

Lesen Sie mehr zum Thema im Artikel „Mental verbunden“ in Natural Horse Ausgabe 01/2019

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