Ein feines Zusammenspiel
von Dr. Christina Fritz
Der Kopf des Pferdes besteht anatomisch aus einer sehr empfindlichen Struktur, denn hier verlaufen Nerven und Blutgefäße größtenteils direkt zwischen Knochen und Haut, ohne eine schützende Muskelschicht. Gleichzeitig wird der Kopf biomechanisch am meisten belastet: durch Kopfstück, Gebiss oder gebissfreie Zäumung und natürlich durch die Zügeleinwirkung. Nur wenige Reiter wissen aber, dass Druck am Kopf Auswirkungen auf den gesamten Körper des Pferdes haben kann und entsprechend die Reiteigenschaften beeinflusst.
Der Schädel des Pferdes besteht aus 29 einzelnen Knochen, die mit straffen Gelenken miteinander verbunden sind. Diese Gelenke können – bis auf das Kiefergelenk – nicht aktiv bewegt werden, sind aber passiv beweglich und können sich so in gewissem Maß an Veränderungen anpassen. Der ganze Schädel macht dabei eine rhythmische Pulsation durch, bei der er sich in regelmäßigen Abständen ausdehnt und zusammenzieht. Das nennt man den craniosacralen Impuls. Er zieht sich vom Schädel entlang der Wirbelsäule bis zur Hinterhand, und man kann ihn – mit etwas Übung – bis in die Beine hinein spüren. Wird diese Bewegung unterdrückt, beispielsweise durch falsch sitzende Kopfstücke, Druck auf anatomische Strukturen des Kopfes oder Hebelwirkungen zwischen Ober- und Unterkiefer, kann das zu Blockierungen der Schädelknochen führen, was sich biomechanisch bis in die Hinterhand fortsetzt. …
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