Wie Regeln und Rituale die Kommunikation beeinflussen
von Gertrud Pysall
Jede Tierspezies hat ihre eigene Art, untereinander zu kommunizieren. So auch die Pferde, die als Herdentiere, Beutetiere und Fluchttiere eine zuverlässige gegenseitige Verständigung brauchen. Im Lauf der Evolution hat sich ein regelrechtes Kommunikationssystem entwickelt, das jedes Jungpferd von der Mutter und den anderen Pferden der Herde in den ersten Tagen bis Lebensjahren erlernt. System deswegen, weil es sich aus unterschiedlichen Elementen zusammensetzt – den Stimmlauten, den körpersprachlichen Gesten und dem dargestellten Raum (der Raum zwischen zwei Pferden).
Regeln mithilfe von Ritualen
Der Verwendung der Sprache liegen die sozialen Regeln zugrunde, die mithilfe der Rituale dargestellt und umgesetzt werden. Dazu ein Beispiel: Zwei Pferde sind zusammen auf einem Reitplatz. Das erste wälzt sich. Die Aussage heißt: Das ist mein Revier. Die Regel dazu lautet: Wer zuerst wälzt, ist ranghöher, oder wer die Wälzfläche des anderen überwälzt, bekommt danach den höheren Rang. Das Ritual wäre dann, dass das zweite Pferd sich darüberwälzt, um den höheren Rang zu behaupten. Gesteht es dem ersten Pferd diesen Rang zu, wälzt es gar nicht oder an einer anderen Stelle. Freundschaftswälzen wäre es, wenn das zweite Pferd sich sofort nach dem ersten auch hinlegt und zeitgleich mit dem anderen wälzt. Das ist eines von vielen Beispielen und wirft auch Fragen auf, auf die wir Menschen eingehen müssen. Wir Menschen wollen etwas von den Pferden und nicht die Pferde von uns. Also liegt es an uns, ihre Sprache und ihre Rituale zu erlernen, um ein harmonisches Zusammenleben zu gewährleisten. …
Lesen Sie mehr zum Thema im Artikel „Was ist Pferdesprache?“ in Natural Horse Ausgabe 04/2020
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