Lösungstraining im Stall
von Nina Steigerwald
Die Vielfalt der Anziehsachen für Pferde ist groß: Schweifschoner, Fliegenmasken, Bandagen, Streichkappen, Hufglocken und -schuhe sowie Transportgamaschen. All diese Gegenstände bringen bei ihrer Befestigung am Pferdekörper so manchen Menschen zum Schwitzen. Es gibt Ausreit-, Reflektor-, Fliegen-, Zebra-, Ekzemer-, Abschwitz-, Regen- und Thermodecken, welche mit Halsteil und/oder Bauchlatz, solche, die rascheln, oder andere, die knistern. Jetzt zum Winter hin haben die Regendecken und sogenannte „tragbare Offenställe“ Hochkonjunktur.
Ein wenig neidisch schaut man auf die tiefenentspannt herumstehenden Equiden im Stall, die vom Auflegen der Decke bis hin zum Verschließen der letzten Schnalle mit keiner Wimper zucken, geschweige denn einen Huf von der Stelle bewegen. Das wünschen wir uns nämlich alle. Es spart Zeit, schont die Nerven und ist damit auch noch ein echter Nutzen für die Gesundheit aller Beteiligten. Die gute Nachricht: Stillhalten beim Anziehen ist für Pferde deutlich leichter trainierbar, als oftmals angenommen wird. Wir können ihnen helfen, die Prozedur entspannt mitzumachen. Schauen wir uns eine der Ausbildungsmaximen an, die da lautet: Pferde tun das, was sich für sie lohnt. Wenn es sich nun lohnt, beim Schließen des Bauchlatzes drohend das Bein zu heben, weil es das Gefühl der Erleichterung bringt, wird dieses Verhalten immer wieder gezeigt werden. Gleiches gilt für das Herumtrappeln beim Auflegen der Decke: Als Pferd kann man damit den drohenden Moment des springenden Beutegreifers hinauszögern. …
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