Sinnvolle Beschäftigung mit kreativer Stangenarbeit
von Regina Johannsen
Was bedeutet es, wenn ein Pferd über- oder unterfordert ist? Ist es unterfordert, stellen sich Langeweile, Antriebslosigkeit, Stress und oft auch Magenprobleme ein. Bei Überforderung kommt es zu Müdigkeit, Stress, Muskelschmerzen, Angst und verminderter Lernfähigkeit. In beiden Fällen schaltet der Vierbeiner schlimmstenfalls ab – einfach, weil er nicht weiß, was er tun soll. Um sein Pferd richtig zu beurteilen, sollte man aber zuerst verstehen, was in ihm vorgeht. Und man sollte es seinem Charakter entsprechend beschäftigen.
Unsere Trainingseinheiten sollten also gut durchdacht sein, denn auch der Mensch kann durch sein Pferd überfordert werden. Das Ziel der Beschäftigung ist die innere Zufriedenheit. Können Mensch und Pferd nicht zu dieser inneren Zufriedenheit gelangen, entsteht Langeweile. Es hat sich in den Haltungsmöglichkeiten sehr viel getan und somit haben unsere Pferde oft sogar viel Bewegung ohne unser Zutun. Über- und Unterforderung haben also auch damit etwas zu tun, wie wir unsere Pferde halten.
Zuerst einen Plan zurechtlegen
Kommen wir zu einigen Übungen, die zielführend sein können, wenn man weder unterfordern noch überfordern möchte. Es stehen in dem Arbeitsbereich, Reitplatz, Reithalle, Grasplatz, vier Hütchen im Abstand von acht bis zehn Metern. Je nach Größe des Pferdes variiert der Abstand. Wir suchen uns ein Hütchen aus, um das wir den Abstand festlegen wollen, mit dem wir auf die ganzen Linien gehen wollen. Reiterlich starten wir gleich ein Quadrat außen herum. So wird das Pferd unabhängig von der Außenbegrenzung, und der Reiter/Leitseilführer sichert seine Führung ab. Beim Reiten ist es der äußere Zügel, bei der Leitseilarbeit vermehrt das Gleichgewicht. In den Wendungen um die Hütchen löse ich den Kopf und Hals manuell von den Schultern (ich bringe das Pferd aus dem Gleichgewicht), und auf der geraden Strecke zum nächsten Hütchen kann es Kopf und Hals in die Konterbewegung bringen und danach runter- und wieder raufbewegen. So nehme ich mir kurzzeitig etwas und gebe es wieder zurück. Die Schultern werden stabil und Kopf und Hals werden aus den Schultern angehoben. …
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