Körpergefühl schulen mit Feldenkrais®
von Anke Recktenwald
Körpergefühl schulen – eine der Grundvoraus setzungen beim Reiten. Das ist einfacher gesagt als getan. Denn der Mensch denkt, dass er eine bestimmte Bewegung ausführt, und es kommt eine völlig andere Bewegung heraus, oder wenn Anspannung oder Angst eine Bewegung vollkommen verhindern. Um ein leichteres Gefühl zu entwickeln, was Körper und Geist miteinander vereint, hat Moshe Feldenkrais eine Methode entwickelt, Beweglichkeit und Gleichgewicht im Körper wiederherzustellen und dabei so effizient wie möglich Kraft einzusetzen. Linda Tellington-Jones hat – nachdem sie ihre Ausbildung bei ihm abgeschlossen hatte – die Methode für Pferd und Reiter anwendbar gemacht.
„Bewusstheit durch Bewegung“ – verbale Form
Gutes Lernen findet durch Vergleichen statt. Darum sollte man hier eine Möglichkeit schaffen, bei der man bewusst ausprobieren kann. Ohne die Unterscheidungsfähigkeit kann man nicht lernen, darum ist es wichtig, „Fehler“ zu machen. Aus Achtsamkeit den Pferden gegenüber ist es ratsam, den Großteil der Übungen am Boden zu machen. In einer entspannten Position kann man sich ungezwungener mit Bewegungen und Haltungen beschäfltigen. Ist die Funktion in langsamen, feinen Bewegungen erforscht und gelernt, kann man sie ins Reiten mitnehmen. In schnelleren Bewegungen findet man so (ofltmals zuerst unbewusst) die Leichtigkeit, die man immer gesucht hat. Kleine Anteile von verbal angeleiteten Feldenkrais-Lektionen lassen sich auch im Sattel nutzen. Ein achtsamer Feldenkrais®-Practitioner achtet jedoch immer darauf, dass die Pferde dabei nicht zu lange stehen müssen und möglichst wenig aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Denn schließlich soll auch ihre Bewegung leichter und eleganter werden.
Funktionale Integration – nonverbale Kommunikation
Die zweite Lernart ist die „Funktionale Integration“, bei der ein Feldenkrais®-Practitioner in einer nonverbalen Kommunikation arbeitet. Hier wird nicht mit der Stimme angeleitet, sondern der Unterrichtende legt Hand an den Schüler an, um auf sanflte Art mit dem Reiter nach neuen Möglichkeiten zu forschen. Diese Form wirkt oft tiefer und nachhaltiger, da die Hände des Practitioners nicht mit den Grenzen in den Denkmustern des Reiters zu kämpfen haben, sondern den Glauben an Möglichkeiten und Entwicklungsfreiheit mitbringen. So tanzen die beiden Nervensysteme miteinander und entwickeln mehr Freiheit und Leichtigkeit. …
Lesen Sie mehr zum Thema im Artikel „Reiten mit Bewusstheit“ in Natural Horse 40 03/2022
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