Was der Huf über den Stoffwechsel des Pferdes erzählt
von Dr. Christina Fritz
Für viele Pferdebesitzer sind die Hufe im Wesentlichen dazu da, dass man sie vor und nach dem Reiten auskratzt und alle sechs Wochen den Hufbearbeiter braucht. Erst wenn es schiefläuft, wenn das Pferd massive Strahlfäule hat, das Horn in alle Richtungen wegbricht oder das Pferd einen ausgewachsenen Hufreheschub macht, schaut man dann doch mal etwas genauer hin. Dabei gehören die Hufe zu den besten Frühmarkern für Stoffwechselprobleme, denn an dieser Stelle kommt das zum Vorschein, was man oben hineinfüttert.
Der Pferdehuf ist ein Wunderwerk der Natur. Er schützt und fängt Erschütterungen ab, passt sich dem Untergrund an, auf dem das Pferd lebt, und erneuert sich ständig. Für uns von außen sichtbar ist dabei im Wesentlichen die Hornkapsel, die den gesamten Hufapparat nach außen hin schützt. Innerhalb der Hufkapsel und für unser Auge verborgen, befinden sich das Hufbein, die Hufrolle, welche aus Strahlbein, tiefliegender Beuge sehne und Schleimbeutel besteht, sowie das Hufkissen und natürlich die Lederhaut, mit welcher der ganze Hufapparat in der Hornkapsel verankert ist. Während die innen liegenden Teile vor allem in der Jugend des Pferdes Wachstum und Veränderung unterworfen sind, verändert sich die außen liegende Hornkapsel während des gesamten Pferdelebens.
Nährstoffversorgung beeinflusst die Wuchsgeschwindigkeit
Ist eine gute Durchblutung gewährleistet, spielt im nächsten Schritt die Nährstoffversorgung bei der Hornbildungsrate eine wichtige Rolle. Nur bei ausreichender Nährstofflage sind die Zellen in der Lage, sich zu teilen und Keratin und andere für den Verhornungsprozess notwendige Moleküle zu bilden. So hat ein Eiweißmangel sehr häufig auch ein verlangsamtes Hufwachstum zur Folge, eine Überversorgung kann zu einem beschleunigten Wachstum führen. Über solche Faktoren lässt sich auch erklären, warum das Hufhorn im Winter langsamer wächst als im Sommer: Im Winter haben die Pferde in der Regel weniger Bewegung als in den warmen Monaten. Im Sommer steht meist Weidegras zur Verfügung, im Winter nur Heu. Bei Pferden, die im Sommer nicht auf die Weide dürfen oder können, kann man auch ein langsameres Hufwachstum beobachten als bei solchen mit ausgiebigem Weidegang. Dazu beeinflusst das Hormonsystem das Hufwachstum. So regt unter anderem das Hormon Prolaktin die Hufhornbildung an. Die Prolaktinbildung wird ihrerseits beeinflusst durch die Intensität des Sonnenlichts und die Tageslänge. …
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