Über den achtsamen Umgang mit Pferden
Hufgesundheit – mehr als nur auskratzen

Hufgesundheit – mehr als nur auskratzen

Was der Huf über den Stoffwechsel des Pferdes erzählt

von Dr. Christina Fritz

Natural Horse 37 04/2021 Gesunder Huf = balanciertes PferdFür viele Pferdebesitzer sind die Hufe im Wesentlichen dazu da, dass man sie vor und nach dem Reiten auskratzt und alle sechs Wochen den Hufbearbeiter braucht. Erst wenn es schiefläuft, wenn das Pferd massive Strahlfäule hat, das Horn in alle Rich­tungen wegbricht oder das Pferd einen ausgewachsenen Hufre­heschub macht, schaut man dann doch mal etwas genauer hin. Dabei gehören die Hufe zu den besten Frühmarkern für Stoff­wechselprobleme, denn an dieser Stelle kommt das zum Vor­schein, was man oben hineinfüttert.

Der Pferdehuf ist ein Wunderwerk der Natur. Er schützt und fängt Erschütterungen ab, passt sich dem Untergrund an, auf dem das Pferd lebt, und erneuert sich ständig. Für uns von außen sicht­bar ist dabei im Wesentlichen die Hornkapsel, die den gesamten Hufapparat nach außen hin schützt. Innerhalb der Hufkapsel und für unser Auge verbor­gen, befinden sich das Hufbein, die Hufrolle, wel­che aus Strahlbein, tiefliegender Beuge sehne und Schleimbeutel besteht, sowie das Hufkissen und natürlich die Lederhaut, mit welcher der ganze Huf­apparat in der Hornkapsel verankert ist. Während die innen liegenden Teile vor allem in der Jugend des Pferdes Wachstum und Veränderung unterwor­fen sind, verändert sich die außen liegende Horn­kapsel während des gesamten Pferdelebens.

Nährstoffversorgung beeinflusst die Wuchsgeschwindigkeit

Ist eine gute Durchblutung gewährleistet, spielt im nächsten Schritt die Nährstoffversorgung bei der Hornbildungsrate eine wichtige Rolle. Nur bei ausreichender Nährstofflage sind die Zellen in der Lage, sich zu teilen und Keratin und andere für den Verhornungsprozess notwendige Moleküle zu bil­den. So hat ein Eiweißmangel sehr häufig auch ein verlangsamtes Hufwachstum zur Folge, eine Über­versorgung kann zu einem beschleunigten Wachs­tum führen. Über solche Faktoren lässt sich auch erklären, warum das Hufhorn im Winter langsamer wächst als im Sommer: Im Winter haben die Pferde in der Regel weniger Bewegung als in den warmen Mona­ten. Im Sommer steht meist Weidegras zur Verfü­gung, im Winter nur Heu. Bei Pferden, die im Som­mer nicht auf die Weide dürfen oder können, kann man auch ein langsameres Hufwachstum beob­achten als bei solchen mit ausgiebigem Weide­gang. Dazu beeinflusst das Hormonsystem das Hufwachstum. So regt unter anderem das Hormon Prolaktin die Hufhornbildung an. Die Prolaktinbil­dung wird ihrerseits beeinflusst durch die Intensi­tät des Sonnenlichts und die Tageslänge. …

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