Cos and No-Gos
von Dr. Konstanze Rasch
Die Hufrehe ist eine Erkrankung des Pferdes, die oft gravierende Auswirkungen auf die Hufe hat. Je nach Ausmaß der Hufreheerkrankung sind die Schäden am Huf überschaubar und vorübergehend oder aber massiv und dauerhaft. Welche Möglichkeiten hat die Hufbearbeitung, diese Schäden an den Hufen zu beheben, und welche Fehler können hierbei unter Umständen gemacht werden?
Prinzipiell werden Hufreheerkrankungen unterschieden in Hufrehen systemischer Ursache einerseits und Belastungshufrehen andererseits. Ergänzend auf die konkreten Ursachen einer Hufrehe kann man zusätzliche Unterscheidungen treffen. So gibt es auf Seiten der systemischen Rehe beispielsweise die klassische Überfütterungsrehe, die iatrogene Hufrehe, die Hufrehe durch Nachgeburtsverhaltung oder die durch EMS oder PPID (früher Cushing) bedingte Hufrehe. Auf Seiten der Belastungsrehe haben wir unter anderem die Hufrehe durch dauerhafte Überlastung einer Gliedmaße, weil die Partnergliedmaße aufgrund einer Primärerkrankung längere Zeit nicht belastet werden kann, sowie die „Marschrehe“ oder die durch eine fehlerhafte Hufbearbeitung ausgelöste Hufrehe.
Die häufigsten Fehler
Die häufigsten Fehler sind die zu starke Bearbeitung der Zehenwand sowie die Kürzung der Trachten. Gut gemeint, man bemüht sich einfach, den mehr oder weniger stark veränderten Rehehufen möglichst schnell wieder ein normales Aussehen zu geben. Aber dabei ignoriert man die veränderte funktionelle Anatomie der Rehegliedmaße. Denn die durch die Reheerkrankung veränderten Hornstrukturen sind nicht nur deren logische Konsequenz, sondern sie sind auch in ihrer Form in genau dieser Weise notwendig. Sie bilden einen vorübergehenden Zustand und ermöglichen es dem Pferd, trotz der rehebedingten Schäden im Hufapparat auf den Beinen zu bleiben. Sie helfen ihm über die Zeit, bis die Hornschuhe gesund nachgewachsen sind.
Der Narbenhornkeil
Viele Hufbearbeiter, wie auch die meisten Tiermediziner, betrachten den Narbenhornkeil, der sich nach einer heftigen Hufrehe bildet, ausschließlich als einen Störfaktor und sehen nur in einer mehr oder weniger drastischen Zurücknahme der Zehenwand die beste Chance auf die Wiederherstellung einer gesunden Hufsituation. Nicht selten wird, kontrolliert durch Röntgenaufnahmen, eine „Parallelität zwischen Hufbeinrücken und Zehenwand“ gefordert und durch die Hufbearbeitung hergestellt. Das Problem ist, dass diese Parallelität im Moment gar nicht hergestellt werden kann, weil die Zehenwand hierfür zunächst einfach noch zu schräg ist. …
Lesen Sie mehr zum Thema im Artikel „Hufbearbeitung bei Hufrehe“ in Natural Horse 38 01/2022
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