Wie Pferde mit uns kommunizieren
von Daniela Bolze
Pferde als Fluchttiere sind darauf angewiesen, auch auf große Distanzen für die Herde wichtige Veränderungen erkennen zu können und sie als Informationen weiterzugeben. Würde das in Form von Lautäußerungen geschehen, würden sie unnötig Aufmerksamkeit auf sich lenken. Für diese Art der Kommunikation sind die Körperhaltung und die Bewegungsenergie sehr wichtig. Um Auskunft über den Gemütszustand geben zu können, der für ein gut funktionierendes Miteinander in einer harmonischen Herde sehr wichtig ist, sind die kleinen Ausdrucksmöglichkeiten von Augenform, Lippenanspannung und Ohrstellung entscheidend. Im Folgenden werden die Ausdrucksf.higkeiten der einzelnen Körperteile beschrieben, wobei keines für sich stehen sollte, sondern immer im Kontext mit den anderen Körperausdrucksformen und der Gesamtsituation gesehen und interpretiert werden muss.
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Die Augen
Die Augen sind in der Kommunikationswelt der Pferde untereinander vielleicht nicht das stärkste Ausdrucksmittel. Dafür sind sie zu klein und auf grosse Distanzen schlecht zu erkennen. Sie geben aber den besten Eindruck über die Gemütsverfassung des Tieres. In ihnen spiegelt sich Angst genauso wie Freude, Neugierde, Schmerz und Vertrauen. Ein ganz wesentliches Merkmal ist dabei die Form des Auges. Im entspannten, positiven Gefühlszustand ist es oval bis rund, die darüber befindlichen Falten zeichnen den Schwung des Auges sanft nach. Sie sind in ihrer Ausdrucksstärke mit unseren Augenbrauen vergleichbar. Denn sobald sich die Falten zu einem Dreieck formen, drückt das Spannung oder Unmut aus. Das kann bereits das Anziehen eines Sperrriemens sein, körperliche oder auch seelische Schmerzen, manchmal nur für wenige Sekunden. Das sogenannte Dramadreieck ist ein wundervolles Indiz dafür, wie es meinem Pferd gerade in diesem Moment geht. Direkt unter dem Auge kann es auch noch zu einer Faltenbildung mit leichter Schwellung kommen. Diese Art Augenringe ist ebenfalls ein Hinweis darauf, dass das Pferd gesundheitlich oder seelisch gerade zu kämpfen hat. Ein extrem weit aufgerissenes Auge, bei dem man unter Umständen sogar am Rand Weiss sehen kann, zeigt Angst. Ausnahmen gibt es bei einigen Pferderassen, bei denen auch im normalen Zustand Weiss im Augapfel sichtbar ist. Zugekniffene Augen deuten auf Lichtempfindlichkeit und Schmerzen hin, aber auch auf Erschöpfung und Müdigkeit. Blinzelt das Pferd, ist es entweder ein Zeichen von Müdigkeit, Stress, aber auch eine Reaktion auf bestimmte Massage- oder Energietechniken, die an ihm angewendet werden. …
Lesen Sie mehr zum Thema im Artikel „Pferdisch verstehen“ in Natural Horse 50 02/2024
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