Gehaltvoller Boden und nachhaltige Weidepflege
von Uwe Lochstampfer
Pferdebesitzer machen sich oft Gedanken um die Einstreu im Stall, aber oft nicht über die Weiden, auf denen ihre Pferde stehen. Dabei ist die Pferdeweide der wichtigste Ort für unsere Tiere. Das Gras wächst ja, alles scheint gut. Jedoch: Boden ist nicht gleich Boden. Und wie aus einem landwirtschaftlichen Boden eine nachhaltige Pferdeweide wird – bis dahin ist es ein weiter Weg.
Im Fachmarkt erhalten Sie immer die Empfehlung der Düngung mit mineralischem Dünger (zum Beispiel Stickstoff, Phosphor, Kali) oder mit Kalkstickstoff. Fakt ist: Dies ist keine nachhaltige Weidepflege. Warum nicht? Alle Welt spricht doch davon, dass die Weiden gedüngt werden müssen. Dies ist die landläufige Meinung, auch und gerade in der Landwirtschaft. Nun ist es so, dass die Natur niemals die Pflanzen direkt düngt. Das tun wir allerdings mit mineralischer Düngung. Die Natur düngt durchaus, jedoch über den Humus im Boden, mit dem die Gräser, Kräuter und Bäume in Interaktion gehen und ihre Vitalstoffe eben aus dem Humus schöpfen (sollten). Dies können sie nur, wenn auch entsprechend Humus vorhanden ist. Bei einer mineralischen Düngung hängen wir die Pflanzen, salopp gesagt, an den Tropf. Dies entspricht einer „künstlichen Ernährung“. Wobei wir nur selektiv ausgesuchte Elemente zuführen und viele weglassen, die aber der Humus bereitstellen kann. Mineralische Düngung hat zur Folge, dass Vitalstoffgehalte in den Pflanzen sinken.
Ein pharmazeutisches Unternehmen stellte Medikamente her, gewonnen aus Pflanzen aus Wildsammlung. Das wurde dem Unternehmen zu teuer, und man entschied, diese Pflanzen, aus denen man die entsprechenden Wirkstoffe isolierte, anzubauen. Gesagt, getan und mineralisch gedüngt. Das Ergebnis zeigte sich recht schnell. Die Wirkstoffgehalte in den Pflanzen sanken. Nach Beratung mit Bodenfachleuten stellte man auf organische Düngung um. Daraufhin stiegen die Wirkstoffgehalte wieder auf den ursprünglichen Wert der Wildsammlung.
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