Durch Berührung Potenzial entfalten
von Selina Dörling
Als Pferdebesitzer machen wir alles, um unserem Pferd ein artgerechtes Leben zu ermöglichen. Wir versuchen mit allen möglichen äußeren Faktoren – sei es Fütterung, Haltung, medizinischen und manuellen Therapien oder Training – Symptome, die unsere Pferde zeigen, zu behandeln. Doch sobald ein Symptom auf diesem Weg verschwunden ist, kommt das nächste. Der Körper kreiert eine Spirale von immer wieder neuen, sich zunehmend verschlechternden Symptomen. Ein Teufelskreis von Symptom, Behandlung, Beziehungsverlust beginnt und die Haltung wird zunehmend kompliziert.
Ist es nicht zutiefst menschlich und pferdisch, dass wir als Säugetiere mit unseren ganz individuellen Schwachpunkten auf die Welt kommen? Bedeutet lebendig sein immer nur, ohne Schwachpunkte zu leben? Können wir Potenzial und Lebendigkeit entwickeln, ohne dass der Körper oder die Psyche durch äußere Herausforderungen gestärkt wird? Oder ist eine Schwäche nicht auch dazu da, dass sich Potenzial entwickelt? Das Nervensystem des Säugetiers braucht das Gefühl, sich aus eigener Kraft heraus mit einem Gegenüber entfalten zu können. Die Unterdrückung der selbstständigen Entwicklung führt dazu, dass sich ein Trauma (die Geschichte) im Nervensystem als Schockenergie manifestiert. Der Körper des Pferdes kann nicht im Hier und Jetzt leben. Er versucht, durch immer neue oder wiederkehrende Symptome auf sich aufmerksam zu machen. Symptome von Trauma und Schock, die sich nicht nachhaltig behandeln lassen, sind unter anderem:
Was ist eigentlich Trauma?
Lesen Sie mehr zum Thema im Artikel „Trauma osteopathisch lösen“ in Natural Horse 39 02/2022
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