nach der 5-Elemente-Lehre
von Dr. Christina Fritz
Pferde haben ganz unterschiedliche Persönlichkeiten. Was dem einen gut liegt, fällt dem anderen eher schwer und umgekehrt. Natürlich gibt es die „Allround-Talente“, die sind jedoch eher die Ausnahme. Da geht es den Pferden wie den Menschen: Der eine hat eine Begabung für Sprachen, der andere für Mathematik. Dinge zu lernen, die einem nicht liegen, ist zwar grundsätzlich möglich, aber um so vieles anstrengender, als wenn man Dinge tut, die man gern macht und die einem zufliegen. Und wo das eine Pferd gern knifflige Denksportaufgaben löst, blüht das andere darin auf, immer höher über Hindernisse zu fliegen. Das bedeutet nicht, dass alles auf Anhieb klappen muss oder dass Übung nicht am Ende doch den Meister macht. Es ist manchmal nicht einfach, bei neuen Übungen einzuschätzen, ob das Pferd heute nur keine Lust hat, ob es sich schwertut zu verste-hen, was ich überhaupt von ihm möchte, oder ob ihm diese Art der Arbeit nicht liegt. Der Trick ist, die Talente und Wesenszüge des eigenen Pferdes zu kennen und richtig einzuschätzen. Dann kann man aus dem großen Sortiment der Trainingsmethoden und -übungen auch das Passende auswählen, sodass beide Spaß an der gemeinsamen Arbeit haben.
Den Pferdetyp richtig einschätzen
Dass der Kaltblüter ein fauler Vielfraß ist und der Vollblüter die Sportskanone, liegt erst mal nahe. Schaut man jedoch genauer hin, dann findet man unter den Vollblütern besonders viele sportliche Pferde, aber durchaus auch ängstliche, verfressene oder gemütliche Modelle. Ebenso gibt es unter den Kaltblütern sehr fleißige Kandidaten, unsichere oder dominante Charaktere oder „Professoren“, die schlauer sind als ihr Reiter. Nur von der Rasse auf Eigenschaften zu schließen, funktioniert also im individuellen Fall nicht immer.
Die 5 Elemente als Grundlage für das Wesen
Eine wertvolle Hilfe in der Einschätzung der Per-sönlichkeiten liefert die Chinesische Medizin mit ihren 5 Elementen. Diese stellen ein Grundkonzept dar, nicht nur für die Einordnung von Krankheiten, sondern auch für körperliche Eigenschaften und Charakterzüge. Im Idealfall sind alle 5 Elemente gleichmäßig in einem Pferd vertreten, dann ist es in der Balance und wird sich in allen Disziplinen gut anstellen. Überwiegen aber ein oder zwei Elemente, wird es sich bei einigen Sachen deutlich leichter tun als bei anderen. Und wenn bestimmte Elemente extrem ausgeprägt sind, dann wird sich das Pferd bei einigen Übungen unendlich schwertun. Das heißt nicht, dass man daran nicht arbeiten könnte. Ziel der Chinesischen Medizin ist immer, die 5 Elemente in die Balance zu bringen. Das geht nicht nur über therapeutische Techniken wie Akupunktur, Shiatsu oder Akupressurmassage. …
Weitere Artikel in der gleichen Ausgabe