
Was tun gegen Vitaminmangel im Winter beim Pferd?
Natürliche Vitaminversorgung in der dunklen Jahreszeit
von Dr. Christina Fritz
Pferde sind für den Winter von der Natur perfekt ausgestattet. Gesunde Pferde, die Zugang zu hochwertigem Heu, ausreichend Bewegung und Sonnenlicht haben, brauchen in der Regel keine zusätzlichen Vitaminpräparate. Trotzdem machen sich viele Pferdehalter Sorgen über möglichen Vitaminmangel im Winter – vor allem, wenn die Weiden geschlossen sind und das Gras fehlt.
In diesem Artikel erfährst du, wie sich Pferde von Natur aus mit Vitaminen versorgen, welche Vitamine wirklich kritisch sind und wann Ergänzungsfutter sinnvoll – und wann sogar schädlich sein kann.

Dürfen die Pferde so natürlich wie möglich, kommt es zu keinem Vitaminmangel im Winter, da ihr Vitaminvorrat gut auf gefüllt ist. (Foto>: Christiane Slawik
Wie sich das Pferd im Winter natürlich mit Vitaminen versorgt
Wild- und Hauspferde nutzen mehrere natürliche Strategien, um den Winter gut zu überstehen:
- Vitamin-Speicher auffüllen:
Im Sommer werden die Vitamin-A-Speicher in der Leber und die Vitamin-E-Speicher im Fettgewebe gefüllt. Von diesen Reserven kann der Körper in der dunklen Jahreszeit zehren. - Gesunder Darm statt Pulver:
Ständige Bewegung und viel Raufutter halten Darm und Mikrobiom fit. Im Dickdarm werden fast alle B-Vitamine sowie Vitamin K von den Darmbakterien gebildet. - Sonnenlicht für Vitamin D:
Sonnenlicht ermöglicht die körpereigene Vitamin-D-Produktion, auch im Winter. Dicke Decken können diese Produktion zum Teil behindern, weil sie die UV-Strahlung von der Haut fernhalten.
Viele Vitamine stellt das Pferd also selbst her:
- Vitamin C,
- Vitamin D,
- Vitamin B3 (Niacin).
Andere Vitamine kommen überwiegend aus dem Darmmikrobiom, vor allem die B-Vitamine und Vitamin K.
Kritische Vitamine im Winter: Vitamin A und E beim Pferd
Besonders wichtig im Winter sind Vitamin A und Vitamin E, denn sie müssen überwiegend über das Futter zugeführt werden.
- Vitamin A (über ß-Carotin):
Frisches Gras und gutes, noch grünes Heu liefern ß-Carotin, die Vorstufe von Vitamin A. Bei sehr altem, blassem Heu kann der ß-Carotin-Gehalt stark abfallen. - Vitamin E:
Vitamin E wirkt als Antioxidans und schützt Zellen und Muskulatur. Auch hier sind frisches Gras und gut erhaltenes Heu wichtige Quellen.
Fehlt die Grünfutter-Komponente, können kleine Mengen folgender Futtermittel sinnvoll ergänzen:
- Karotten,
- Hagebutten,
- ganze Ölsaaten wie Leinsamen und Sonnenblumenkerne.
Welche Pferde im Winter ein höheres Risiko für Vitaminmangel haben
Einige Pferdegruppen brauchen in der dunklen Jahreszeit besondere Aufmerksamkeit:
- Pferde ohne Weidezugang (z. B. Rehepferde)
Sie haben kaum frisches Grün zur Verfügung und sind deshalb stärker auf Heuqualität und gezielte Ergänzung angewiesen. - Alte oder kranke Pferde
Eine gestörte Darmfunktion oder ein geschwächtes Mikrobiom kann die körpereigene Vitaminproduktion beeinträchtigen. - Sportpferde
Sie haben einen erhöhten Bedarf an B-Vitaminen und Vitamin E, besonders bei intensivem Training.
In solchen Fällen kann ein gut zusammengestelltes, vitaminisiertes Mineralfutter für einen begrenzten Zeitraum sinnvoll sein.
Vorsicht Überversorgung: Warum „viel hilft viel“ beim Pferd nicht gilt
Vitaminpräparate sind nicht harmlos. Eine Überversorgung, vor allem mit fettlöslichen Vitaminen A, D, E und K, kann für das Pferd schädlicher sein als ein leichter Mangel.
Wichtig zu wissen:
- Blutwerte eignen sich nur bedingt zur Beurteilung der Vitaminversorgung.
- Synthetische Vitamine sind natürlichen Vitaminformen nicht voll gleichwertig und werden vom Körper anders verarbeitet.
Supplemente sollten daher gezielt und zeitlich begrenzt eingesetzt werden – und nicht aus Vorsicht „auf Verdacht“.
Fazit: Natürliche Vitaminversorgung statt Dauer-Supplemente
Eine artgerechte Haltung ist die beste Versicherung gegen Vitaminmangel im Winter:
- hochwertiges Heu zur freien Verfügung,
- viel Auslauf und Bewegung,
- Sonnenlicht und frische Luft,
- eine stabile Herde und wenig Stress,
- gelegentlich natürliche „Snacks“ wie Kräuter, Beeren oder Hagebutten.
All das unterstützt die natürliche Vitaminversorgung deines Pferdes besser als jede Dauer-Supplementierung.
Vertrauen in die Regulationskraft des Pferdekörpers und in die Weisheit der Natur ist hier der wichtigste Baustein – auch in der dunklen Jahreszeit.
Die ist eine KI-gestütze Zusammenfassung des Artikels in Natural Horse 60. Den Originalartikel findest du hier.
