Ein Appell von Karin Tillisch
Höher, schneller, weiter … das scheint seit Jahrzehnten das Credo der Pferdewelt zu sein. Doch was sich bis vor etwa 20 Jahren wohl rein und fein auf den Profiturniersport beschränkte, erreicht nun auch die Freizeitreiter. Wir leben in einer extrem hektischen, kapital- und erfolgsorientierten Gesellschaft. Innere Werte wie Mitgefühl, Sozialkompetenz und Freundlichkeit werden mittlerweile eher als hinderlich für den Erfolg angesehen, und leider hat dieser Umstand auch schon die jüngere Generation erreicht. Doch für Pferd und Reiter sollte es ausbildungsmäßig genau in die Gegenrichtung steuern.
Gut Ding braucht Weile
Es spricht nichts dagegen, einem Pferd auch mal einen kleinen Trick beizubringen. Das muss nicht immer mit monatelangem Training einhergehen. Ein Bein auf Kommando heben, „Ja“ und „Nein“ sagen, etwas apportieren oder einen Ball schubsen kann ein normal begabtes Pferd binnen eines Wochenendes unter fachlicher Anleitung stressfrei lernen. Man muss sich dann aber im Klaren sein, dass dies kein wirkliches Ausbilden ist, sondern eher ein Konditionieren – wenn auch im positiven Sinne. Das Pferd lernt, auf einen bestimmten Reiz ein bestimmtes Verhaltensmuster zu zeigen.
Weitere Artikel in der gleichen Ausgabe
- Meine Energie ist deine Energie beim Pferd
- Das Pferd als Spiegel menschlicher Traumata
- Ausbildung und Trainer passend für mich und mein Pferd
- Jedes Pferd ist ein Individuum – gerade in der Ausbildung
- Konsequenz schafft Vertrauen – Klare Regeln mit dem Partner Pferd
- Üben als Weg – Wie das Arbeiten mit dem Pferd unser Wesen verwandelt
- Ohne Druck und Zwang – Pferdegerechte Ausbildung mit positiver Verstärkung
- Stress in der Pferdeausbildung erkennen und vermeiden
- Eine gute Kinderreitschule – mehr als nur reiten lernen
- Reiten im fortgeschrittenen Alter
- Die natürliche Schiefe des Pferdes ganzheitlich betrachtet
- Die Wahrheit über das Jakobskreuzkraut
- Stoffwechselprobleme beim Pferd erkennen und vorbeugen