von Marlitt Wendt
Jedes Pferd nimmt als Individuum seine Umwelt unterschiedlich wahr. Es bewegt sich daher auch in seinem persönlichen Stressempfinden in einem weiten emotionalen Spektrum. Was das eine Pferd locker hinnimmt, kann für ein anderes enormen Stress bedeuten. Pauschal und vereinfacht sprechen wir dann in der Pferdeausbildung von Über- und Unterforderung, die jeder bei seiner Arbeit mit den Pferden zu vermeiden sucht. Die Schwierigkeit besteht nun aber darin, frühzeitig zu erkennen, wann ein Pferd tatsächlich mit einem Stressempfinden auf eine von uns gestellte Aufgabe reagiert.
Warnsignale beachten
Neben dem Meideverhalten geben auch viele Abwehrreaktionen des Pferdes deutliche Hinweise auf empfundenen Stress. Auch diese werden häufig komplett übergangen oder aber als Marotten des Pferdes angesehen. Gerade beim Reiten lassen sich eine Vielzahl solcher Abwehrreaktionen beobachten, die immer Zeichen für generellen Stress in der Ausbildung sein können oder eine direkte Reaktion auf eine disharmonische Situation zwischen Reiter und Pferd kennzeichnen. Zu den typischen Abwehrreaktionen gehören beispielsweise das Zähneknirschen und Zungenspiel, das Kopfschlagen oder „Sich-gegen-die-Reiterhand-Wehren“ ebenso wie das unverkennbare Schweifschlagen.
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