Pferdefreundliches Trainingsutensil?
von Lorella Joschko
Das Knotenhalfter ist besonders im Natural Horsemanship und in der Westernszene ein beliebtes Trainingsutensil. Aber so simpel und praktisch, wie das Knoten eines Halfters aus einem Seil oder einem Strick auch sein mag, so konträr wird es auch betrachtet. Die Popularität der Knotenhalfter hat sich erst durch die hier etablierten Westerntrainer gesteigert, die das Halfter vermehrt auch in der Bodenarbeit und im Training eingesetzt haben. Bis dato waren hier lediglich Nylon- oder Lederhalfter bekannt und in Gebrauch. „Interessanterweise gab es historisch gesehen irgendwann eine Wende in der Nutzung und im Ansehen der Knotenhalfter im Vergleich zum klassischen Lederhalfter.
Hinsichtlich des Materials und der Verarbeitung sind die verwendeten Schnüre um ein Vielfaches schmaler und dünner als übliche Stallhalfter aus Leder und Nylon. So wird durch gleichen Zug der Druck auf einer viel kleineren Fläche zentriert als bei breiten Halftern und wirkt dementsprechend deutlich „schärfer“. Daraus lässt sich ableiten, warum sich Pferde mit einem Knotenhalfter besser kontrollieren lassen: Die Impulse am Führseil kommen direkter und schneller beim Pferd an. Genau darin liegt auch der Vorteil beim Training mit dem Knotenhalfter. „Das Knotenhalfter liegt, wenn man keinen Druck darauf bringt, sehr leicht und angenehm weich am Pferdekopf. Bringt man Zug darauf oder zieht das Pferd daran, wirkt es deutlich stärker und ‚unkomfortabler‘ ein als ein, womöglich noch mit Fell gepolstertes, Stallhalfter. Dieser Unterschied zwischen ganz weicher und präziser Einwirkung mit Nachdruck macht den Vorteil aus“, sagt Claudia Miller, Veterinärmedizinerin und Natural-Horsemanship-Trainerin. Beachtet man nun die Anatomie des Nasenbeins, das an seinem Ende lediglich wenige Millimeter misst, erschließt sich auch die Empfindsamkeit dieser Region. Somit erfordern selbst locker liegende Halfter – soweit sie im Training verwendet werden – eine gewisse Achtsamkeit. Der Grad, wo der Nasenriemen liegen sollte, ist wortwörtlich schmal . Der sensible Umgang und das Wissen um die anatomischen Besonderheiten ist bei allen Utensilien gefordert, die am Pferdekopf anliegen. „Wie gesagt ist das Knotenhalfter, genau wie auch jede andere Zäumung, so scharf wie der Mensch am anderen Ende des Seils“, meint Claudia Miller. …
Lesen Sie mehr zum Thema im Artikel „Das Knotenhalfter“ in Natural Horse Ausgabe 03/2020
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