mehr als ein Lückenbüßer
von Daniela Bolze
Galt man früher noch als leicht versponnener Exot, wenn man sein Pferd mit einem Fellsattel ritt, so darf er heute kaum noch in einem Sattelschrank fehlen. Es gehört in der Freizeitreiterszene, vor allem aber auch in großen Teilen der Barockszene schon fast zum guten Ton, sich und sein Pferd zumindest gelegentlich in den Genuss dieses wollweichen Reitgefühls zu bringen. Es gibt allerdings einiges zu beachten und es steht auch immer die Frage im Raum, ob sich wirklich jeder Sattel für jedes Pferd und jeden Menschen eignet.
Ich kann so viel vorwegnehmen: Meine Schüler waren begeistert und wollten nur noch mit Fellsattel reiten – zumindest im Schritt und bei einem gemütlichen Bummelausritt. Es ist in der Tat ein unglaublich weiches Gefühl, auf diesen – anfangs noch schön dicken – Fellunterlagen Platz zu nehmen, zum Teil durch die gepolsterten Auflagen sanft umschlossen zu werden und so ein sicheres Gefühl auf dem Pferderücken zu haben. Anders als auf einem Reitpad, das ja über keine Pauschen jedweder Art verfügt.
Passform muss sitzen
Vom Reitgefühl her sind die Fellsättel, die einen nah am Pferd sitzen lassen, zumindest für den fortgeschrittenen Reiter fast schon eine Offenbarung. Wer seine Gesäßmuskeln und sein Gleichgewichtsgefühl gut unter Kontrolle hat, kann seine Hilfen auf ein Minimum reduzieren, da diese sofort beim Pferd ankommen. Die Hilfen können also präziser werden, da man jede Bewegung des Pferdes spürt. Man hat ein größeres Spektrum zur Verfügung, und viele Pferde lassen sich wieder mehr sensibilisieren. Der Reitanfänger hat zwar von der eigenen Sitzschulung her viele Vorteile – sorgt beim Pferd aber eher für mehr Verwirrung, da ja auch seine „falschen“ Hilfen ungefiltert auf dem Pferderücken ankommen. …
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