Step by Step zum stressfreien Naturerlebnis
von Lisa Kittler
Stundenlang gemeinsam mit dem Pferd entspannt durch die Natur streifen, über weite Felder galoppieren, schattige Waldwege entlangtraben oder Hügel hoch und runter klettern. Einfach die Seele baumeln lassen nach einem anstrengenden Tag – das ist wohl der meistgehegte Traum und das am häufigsten angestrebte Ziel der Freizeitreiter.
In der Realität bleibt der stressfreie Ausritt aber meist Wunschdenken. Die Evolution hat das Pferd nicht zum geborenen Abenteurer werden lassen. Im Gegenteil: Sein Überleben hing über Jahrmillionen hinweg von seiner Fluchtbereitschaft vor potenziellen Gefahren ab. Diese naturgegebenen Instinkte bestimmen auch heute noch maßgeblich das Verhalten. So findet es das Pferd als Fluchttier häufig nicht sehr sinnvoll, sich einem laut knatternden Traktor oder herumflitzenden Tieren im Unterholz auszusetzen. Es flüchtet in diesen Situationen deswegen lieber schnell zurück in den heimischen und als sicher empfundenen Stall. Manchmal mit, aber auch mal ohne den Reiter obendrauf. Außerdem ist es für das Herdentier Pferd eine sehr große Überwindung, sich aus seinem bekannten sowie sicheren sozialen Gefüge wegzubegeben und allein mit dem Menschen in eine eher unbekanntere Umgebung auszureiten. Überleben hieß über die gesamte bisherige Evolution hinweg, in einem größeren sozialen Gefüge sehr eng zusammenzuleben und zu agieren. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, wenn das Pferd auch heute noch herzzerreißend nach seinen vierbeinigen Artgenossen wiehert und vielstimmige Antworten bekommt, wenn es die Herde für einen Ausritt verlassen muss. Natürlich visiert es deswegen auch jeden Weg, der wieder zurückführen würde, an. Schlägt der Reiter aber den anderen Abzweig ein, schnellt der Stresspegel beim vierbeinigen Partner hoch und es kann vorkommen, dass sich an dieser Kreuzung die Wege von Mensch und Pferd trennen. Unfälle sind dabei leider gar nicht so selten. …
Lesen Sie mehr zum Thema im Artikel „Entspannt ausreiten“ in Natural Horse Ausgabe 02/2021
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